Tommy Roberts jr. läuft 700 Kilometer nach Berlin
Im August beschlossen TJ und sein Dad: Wir laufen am 19. September zu Fuß von Kempten nach Berlin - für einen Job. Nach sechs Wochen und 700 Kilometern werden sie bei Universal Music klingeln, um deren Unternehmensphilosophie beim Wort zu nehmen: „Wir müssen und wollen neue Rahmenbedingungen schaffen, um uns weiterhin auf das konzentrieren zu können, worum es uns vor allem anderen geht: Musik. Mehr als jemals zuvor setzen wir auf junge Künstler, die der Musik neue Impulse geben. Zukunft wird gemacht. Und wir machen das jetzt.“ (Zitat Universal Music)

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Ein Care-Paket genau im richtigen Moment
Di., 11. Oktober '05 - Gewaltmarsch bis hinter Hof

Eigentlich fing der Tag in Münchberg beschissen an: Dad hatte eine Erkältung samt Gliederschmerzen im Gesicht (und nicht nur dort...), und ich hätte ihn am liebsten ins Bett zurückgeschubst. Aber wie ein Roboter stand er da und schnarrte mit kaputter Stimme: „Wir machen jetzt gemeinsam das, was wir schon seit über drei Wochen machen.“ Die Wohnmobiltür flog auf – und uns begrüßte ein weiterer goldener Oktobermorgen auf der Straße. Ich frage mich, ob wir denn wirklich so brav waren, dass wir so ein Wetter verdienen? (Ich glaube schon, denn unsere Teller sind jeden Tag leer, das Bierglas auch und abends liegen wir ab 22.00 Uhr im Bett. Und außerdem habt Ihr da draußen uns das gewünscht!)

Die Strecke durch Hof ist Gott sei Dank nicht so stressig wie die in den letzten Tagen, aber wir kommen bedingt durch Dads Erkältung nicht so schnell voran wie wir wollen, um die fehlende Etappe wieder reinzuholen. Im Hymer will er nicht liegen, ich will ihn nicht unbedingt tragen (obwohl er schon gut abgenommen hat), und Julchens Beine sind zu kurz zum Reiten. Dad sagt, er macht das für sich, um mit den Haien später im Becken schwimmen zu können. Den Rest seiner Worte erspar ich Euch, aber ich bin sehr stolz auf ihn und habe wieder etwas gelernt.

Laßt mich lieber vom Abend berichten, denn der war wieder mit einer Überraschung geschmückt. Unser Stellplatz für das WoMo war in Raitschin, nähe Hof. Ein wunderschöner Landgasthof mit hervorragender Küche (fast so gut wie die von Mum) und edlem Gerstensaft aus der Region ließen uns den "Feierabend" genießen, aber es kam noch besser. Ein Auto mit OA-Nummer fuhr auf den Parkplatz, und die Eltern unseres guten Freundes Achim Däumler vom Harley Stammtisch stiegen aus - mit einem Etwas in der Hand, das sie uns mit der Aufschrift "CARE PACKET" überreichten.

Die beiden machen gerade bei Plauen Urlaub und hatten den Auftrag, uns zu überraschen. Hey Freunde! Das ist Euch gelungen, bei soviel care gibt es much move; ein original Allgäuer Bergkäse und jede Menge Schokolade werden unserem Endspurt den nötigen Kick geben (obwohl ich schon gehofft habe, es wäre eine 70er Wild Glide zum Ausklappen darin).

Wir verbrachten einen netten Abend, Dad ging es von Minute zu Minute besser, und wir hätten uns fast ein blaues Auge geholt, als wir meinten, dass er Bettruhe verordnet bekommt und morgen nicht laufen soll.

Morgen stehen zwei Pressetermine an, die (natürlich gerne) Zeit kosten, und deshalb müssen wir den Abend nun leider abbrechen – ab ins Bettchen. Gute Nacht John Boy...
Das Gebirge gibt keinen Kilometer zurück.
Mo., 10. Oktober '05 - Jetzt wird's hart!

(Update) Sorry, dass ich heute nicht so ausführlich schreibe, aber ich bin einfach fix und alle. Das Fichtelgebirge (von wo der Chef unserer Agentur stammt) hat mich geschafft! Die Höhenmeter, die wir gemacht haben, ließen mich die schöne Landschaft nicht vollends wahrnehmen.

Die Tage werden kürzer, im Hymer brannte bei der Ankunft schon Licht, doch wir wollten uns erst einmal anlehnen und schweigen. Aber wir müssen ranklotzen, denn durch die vielen Pressetermine letzten Donnerstag und den Auftritt am Freitag haben wir über eine ganze Etappe verloren! Nach hinten schieben läßt sich's nichts, denn die Abschlussparty steht ebenso wie unsere klare Ankündigung, am Fr. den 28.10. bei Universal zu klingeln.

Laut Plan wäre am Freitag in Münchberg Endstation gewesen, wir sind aber nur bis Bindlach (Bayreuth Nord) gekommen. Das Wochenende mit den zwei Mega-Gigs steckt noch ganz tief in den Knochen. Das Aufholen der fehlenden Kilometer ist hier einfach unmöglich, und ich denke und hoffe, dass wir das frühestens nach Gera schaffen könnten, denn das Fichtelgebirge (Waldstein) und danach die Ausläufer des Erzgebirges stehen auf dem Programm. Das sind übrigens die zwei von nur fünf deutschen Mittelgebirge, die 1000er zu verzeichen haben (vgl. www.wikipedia.org). Da müssen wir ja zum Glück nicht drüber, aber es sind harte Tage - wenn auch in dem Sonnenschein, die uns so viele die letzten Tage gewünscht haben.

Kevin checkt unablässig die Karte, wo wir die Kilometer Stück für Stück wieder reinholen können.

Der Muskelkater meldet sich wieder in Regionen, wo ich nicht wusste dass da auch noch Muskeln sein könnten (Mädels, freut Euch, der verlängerte Rücken wird stramm wie nie zuvor). Dad redete nur sehr wenig (wenn, dann nur: "Wo ist das Sauerstoffzelt?"), aber er quält sich, trotz der am Wochenende eingefangenen Erkältung, für unsere Sache, ich bin einfach stolz auf ihn.

Bis morgen - Euer TJ

Probleme? – Man kann sie auch als Herausforderung betrachten. - Tommy Roberts sen.
Zwei Super-Gigs und ab ins Bettchen!
So., 09. Oktober '05 - "Tommy, Agentur isch wied'r zuhauseee"

Zwischenmeldung von Tommy's Agentur (sind nach den 800 Km am Wochenende gut zurückgekommen): Wahrscheinlich ist der "Great Roberts Music Circus" noch unterwegs, oder er ist gleich nach der Ankunft zurück in Bindlach bei Bayreuth zum Matrazenhorchdienst abgetreten, um morgen - nach drei Wochen Marsch und zwei schweißtreibenden Drei-Stunden-Konzerten (siehe erstes Foto, die Bude hat gekocht, und der Schweiß lief auf TJ's Gitarre in Strömen runter) - wieder fit zu sein. Wie gesagt - es gilt einen Tag aufzuholen. Derweil werden wir hunderte Fotos aussortieren - es sind super Shots dabei, und wir werden versuchen, die möglichst bald online stellen.

Eines möchten wir in Vertretung für die Jungs noch loswerden: Wir hatten am Nebentisch mitbekommen: "Was sind denn schon 25 Kilometer zu Fuß...?" Haben 'nen Hals (Ihr Sesselfurzer!!!) bekommen, aber uns bei soviel Schlauheit folgenden Gedanken lieber aufgehoben: Ich hatte damals beim Bund in der Grundausbildung 20 Kilometer Abschlussmarsch. Wer den nicht schaffte, musste die ganzen drei Monate wiederholen. Das war zwar in voller Montur, aber nur für einen einzigen Tag. Und danach konnte man die halbe Kompanie für drei Tage wegschmeißen. Die Tommies aber machen 25 Kilometer seit drei Wochen jeden Tag! Und die haben sich nicht nach dem ersten Tag bei den Sanis 'ne Salbe samt Krankmeldung geholt und rumgejammert.


Foto: Für junge Fans gibt's gern auch mal ein extra Funk-Micro zum Mitsingen (im Nebel rechts begleitet Gitarrist Bifi).
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